Am Donnerstag haben sich einige unserer Mitglieder zu einem After-Work-Museumsbesuch im Martin-Gropius-Bau getroffen. Dort läuft zu Zeit die Ausstellung "Garten der irdischen Freuden". Es war etwas anders als ich erwartet habe, aber durchaus sehenswert. Interessant fand ich die unterschiedliche Auseinandersetzung der Künstler mit dem Thema. Mittelpunkt der Ausstellung ist der Mittelteil eines Triptychons von Hieronymus Bosch "Garten der Lüste" aus dem 16. Jahrhundert. Ein Wimmelbild, daß das Paradies darstellen soll. "Paradies", dieser Begriff entnommen aus dem altpersischen pairidaza „Garten, umzäuntes Landstück“, aus pairi „rundum“ und altpers. da?za „Mauer“ ist das zentrale Thema dieser Ausstellung. 21 Künstler haben sich mit diesem Thema auseinander gesetzt und die Installationen könnten unterschiedlich nicht sein. Für mich war "Der Duft des Nachtjasmins" eine der schönsten Installationen. Bedrückend fand ich das Foto vom Gefängnishof von Nelson Mandela in dem sich in der Ecke ein Stück grün befand, welches durch die Häftlinge gepflegt wurde, und auch die Installation von Lungiswa Gqunta, bestehend aus einer Fläche von abgeschlagenen Colaflaschen als Rasenfläche. Aufgrund der Apartheid waren Rasenflächen nur für die reichen Weißen vorgesehen, und diese haben sich auch durch Mauern geschützt auf denen
sich Glasscherben zur Vermeidung des Überkletterns befanden. Nicht Alles erschloss sich auf den ersten Blick, so z.B. auch die Bilder von Maaike Schoorel. Erst beim genauen Hinsehen sah man schemenhaft Blumen auf den Leinwänden. Es ist eine interessante Ausstellung, sicherlich anders als von mir erwartet bei dem Thema "Garten der irdischen Freuden". Denn es geht auch um Kolonialismus, Apartheid, Klimaveränderung usw. Nach der Führung sind wir noch eingekehrt und konnten unsere unterschiedlichen Meinungen zu dieser Ausstellung diskutieren. Es war ein netter Abend und die Teilnehmenden waren sich einig, dass ein After-Work-Vortrag, Lesung usw. gerne wiederholt werden könnte.
Kerstin Oelkers
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pipilotti copyright: Foto: Mathias Völzke, Courtesy: die Künstlerin; Hauser & Wirth und Luhring Augustine
heather-phillipson copyright Foto: Mathias Völzke, Courtesy: die Künstlerin