An 1 2020Es ist schon etwas her, aber der eine oder andere hat das Theaterstück sicherlich gesehen. Die Schaubühne hatte 1974 die Sommergäste von Maxim Gorki aufgeführt. Stein hatte diese Inszenierung mit echten Birken auf der Bühne gemacht. Die Gäste, die die Datscha (in Russland) besuchen, flanieren, reden und trinken.

An einem sehr heißen Tag im August bei 35 Grad quält sich das Auto bis in ein kleines Dorf nahe Bad Belzig.

In diesem Dörfchen wohnen etwa 110 Menschen. An der Dorfstraße liegen die alten Höfe aus dem 19. Jahrhundert. Hier sagen sich Fuchs und Igel gute Nacht. Der Hof von unserer Gastgeberin, Frau Dr. Brinker, begrüßt uns an der Straße mit Linden und sehr hübschen langen Bändern von Annabell. Sie stehen so, als wenn sie schon vor Jahrhunderten dort gewachsen wären.

 

Hinweise zum ehemaligen Lehnschulzengut unserer Gastgeberin stammen aus dem 14. Jahrhundert. Die Gebäudesubstanz ist aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Der Vierseithof ist heute ein Dreiseithof und das Wohnhaus hat eine Wohnfläche von etwa 260 qm. Das Grundstück mit einer Fläche von 1ha war dicht bewachsen mit Brennnesseln und Wiese, als Frau Dr. Brinker das Anwesen 1998 kaufte. Sie hat 3000 qm für den Gartenbereich abgetrennt.

„Nass und sandig sei der Boden gewesen“, sagt unsere Gastgeberin. Wenn das keine Herausforderung selbst für Frau Pape gewesen wäre!

Wir gehen durch den gepflasterten Hof und erblicken einen kleinen Handwagen mit Kürbissen, roter Beete und Kartoffeln. Sehr malerisch lädt uns das Gemüse zum Kauf ein. Frau Dr. Brinker hat die Gemüse in Kommission von ihrer Nachbarin genommen. Auf der linken Seite am Stallgebäude steht wieder eine üppig blühende Annabell. Auf der rechten Seite klettern Rosen und Wein am Haus hinauf.

An 3 2020Vor uns erblicken wir eine romantische Pergola, die der Wein erobert hat. Es hätten auch kleine Kugellinden sein können. Die Pergola ist als Rondell angeordnet und leitet den Blick auf eine halbrunde weiße Holzbank. Die weißen Rispenhortensien und auch der hell gekieste Boden betonen das Rondell noch stärker. Daran an schließt sich ein Blumenstreifen. Auf diesem wurde zunächst Taxus angepflanzt. Zum Glück ist der irgendwann eingegangen. Sonst wäre es heute nicht möglich bis zum Gartenende zu sehen. Die transparente Bepflanzung und das Rondell bündeln die vierte Seite, auf der früher die Scheune stand. Wenn wir oben auf der Terrasse stehen, werden wir mit einem AHA – Effekt beglückt - die dahinterliegende Landschaft strahlt Ruhe aus.

an 2 2020Hinten rechts leuchtet eine Blumenwiese. Daneben liegen Findlinge und die riesigen Wurzeln einer entwurzelten Weide. In einigen Jahren wird diese Gartenskulptur voller Leben sein. Wie schön ist so ein bienen- und insektenfreundlicher Garten.

Die weiblichen und auch ein männliches Mitglied haben sehr leckere Kuchen mitgebracht. Das dekorative und üppige Buffet mit vielen Getränken und Eisstücken/Blöcken animieren uns, zuzugreifen.
21 Sommergäste können sich im Schatten unter den Bäumen vergnügen. Ein zarter Wind kühlt unsere erhitzten Körper.

Es soll auch einen Bach geben. Im Laufe der Stunden ziehen wir immer mehr in seine Richtung, um vor der Sonne zu fliehen. Wir haben keine nassen Füße bekommen, leider!

Als wir dann auch noch tiefsinnige Gespräche führen, genießen wir den Sommertag auf dem Lande besonders.

Wie schön, dass wir nicht nur Zuschauer im Theater sind und trotz Hitze und Corona hier sitzen können!