In der Herbstausgabe 2009 begeben wir uns auf die Suche nach „Arkadien“. Seit der Antike ist die von Hirten bewohnte Gebirgslandschaft auf der Halbinsel Peleponnes ein Bild für ein Land der Glückseligkeit. Dichter und Maler haben immer wieder in dieser Sehnsuchtslandschaft geschwelgt, und jede Epoche hat arkadischen Vorstellungen in seine Gartengestaltung einbezogen: Die italienische Landschaft mit den Ruinen der Antike waren ebenso Vorbild wie die ländlichen (Schäfer)idyllen eines Claude Lorrain.
Vor allem der englische Landschaftspark realisiert die Wunschvorstellung einer idealen Landschaft. So legte die polnische Fürstin Helena Radziwill in ihrem Besitz eine perfekte Kunstlandschaft an, die aussieht als sei sie natürlich gewachsen. Herrscherinnen wie Marie Antoinette pflegten die ländliche Idylle in künstlich angelegten Dörfern und der deutsche Dichter Christoph Martin Wieland schreibt „Ich muss aufs Land“; er will außerhalb Weimars auf seinem Gutshof „Osmantinum“ seine persönliche Freiheit in der „Einsamkeit der Felder“ finden.
Ein herausragendes deutsches Beispiel vergangener Arkadiensehnsucht ist die Hinterlassenschaft der preußischen Könige in der Havellandschaft rund um Potsdam. Mehrere Generationen bauten an diesem Preußischen Arkadien im märkischen Sand, das für immer mit dem Namen des Landschaftsarchitekten Peter-Joseph Lenné verbunden bleibt.
Doch was hat der Begriff „Arkadien“ uns, den Menschen des 21. Jahrhunderts, noch zu sagen? Wie sieht das zeitgenössische Arkadien aus, wenn Vorstädte sich in die Landschaft fressen und riesige Industrielandschaften brach liegen? Sind es die künstlichen, unter Glas errichteten Erlebniswelten mit Palmen und Südseeflair, oder die ländliche Idylle wie sie in Hochglanz-Magazinen besungen wird? Anhand neuer Landschaftsparks fragen wir, ob die moderne Landschaftsarchitektur nicht doch neue Wege findet, mit arkadische Vorstellungen umzugehen. Außerdem betrachten wir den Garten „Little Sparta“, in dem der Schotte Ian Hamilton Finlay sein ganz persönliches Arkadien verwirklicht hat. Und schließlich sucht Jörg Pfenningschmidt sein Arkadien in Töpfen und widmet seine Kolumne blühenden einjährigen Kübelpflanzen.
Daneben gibt es einen anregenden Bericht über die spannende Gartenreise der Gesellschaft nach Südschweden; wir stellen wieder ein Hotel für Gartenliebhaber vor, präsentieren die „Niedersächsische Gesellschaft zum Erhalt historischer Gärten“ sowie interessante Gartenbücher.