Der Mensch “ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, befand Friedrich Schiller. Doch viele Jahrhunderte lang war es den normalen Stadtbürgern nicht gestattet, in der Öffentlichkeit zu spielen. Die höfischen Anlagen wurden zwar kurzzeitig für das Volk geöffnet – aber nur um dort gesittet spazieren zu gehen. Die Spiele im Garten, die fröhlichen und sinnlichen, die heiligen für die Götter und die profanen für die Potentaten, waren Jahrtausende einer bestimmten Elite vorbehalten.
Kinder und Erwachsene, die nicht auf dem Land lebten, mussten vor die Tore der Städte. Auch als die Befestigungsanlagen unter Napoleon zu Grünanlagen umgewandelt wurden, durfte dort allenfalls promeniert werden. Spiel und Sport in öffentlichen Anlagen war verboten. Der preußische Beamte witterte anarchistische Tendenzen. Wo bleibt die Disziplin? Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden in den Städten Grünanlagen, in denen das Spiel seinen Platz fand. Und es entstand eine völlig neue Gartenarchitektur – ein Garten für jedermann. Die Gartenarchitekten, die diese Volksgärten schufen, Vorkämpfer des „sozialen Grüns“ (Leberecht Migge, Otto Linne, Henry Maasz, um nur einige zu nennen) haben mit ihrer Gestaltungskunst etwas geschaffen, das heute zu den grandiosen Errungenschaften der Stadtarchitektur zählt. Hier darf jeder spielen - nach Herzenslust.