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20 JahreGutsgärten sind eine ganz eigene Gartenkultur, die sich fast nur im Norden Deutschlands finden lässt – historisch aus der Erbregelung gewachsen, die eine Teilung des Besitzes nicht zuließ. Formal lassen sich die Gärten nicht von den jeweiligen Gartenformen ihrer Entstehungszeit unterscheiden: Die Gutsbesitzer orientierten sich an den Zeitgeist. Und je nachdem, ob sich der Gutsbesitzer mehr als „Fürst“ oder mehr als „Bauer“ verstand, hat er seinen Garten mehr oder weniger prächtig ausgestattet. Zum Beispiel wurde einer der ältesten Gärten in Schleswig-Holstein (Wensin), der noch heute teilweise erhalten ist, von den v. Brockdorffs in der typischen Gartenform erstellt, die den Übergang von der Renaissance zum Barock kennzeichnet. 

Selbst eine Orangerie durfte nicht fehlen. Dieses mächtige Geschlecht fühlte sich sicherlich als „fürstlich“. Später wurden die - durchschnittlich 20 Hektar großen Gartenflächen - ganz der Mode entsprechend in Landschaftsgärten nach „englischer Manier“ umgestaltet. Das war nicht überall möglich, denn die Marsch mit ihren schnurgeraden Entwässerungskanälen ließ eine Modellierung der Erde nicht zu, „Brezelwege“ waren nur begrenzt möglich. Auch wenn die Gärten mit ihren seltenen Gehölzen und den weitläufigen Rasenflächen der Zierde dienten, wurden große Teile der Anlagen noch bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhundert als Gemüse- und Obstgärten genutzt. Diese Teile sind heute fast alle verschwunden: Zu hoch der Arbeitsaufwand und der Ertrag zu gering.

 

In den letzten 20 Jahren ist das Interesse an historischen Gartenanlagen gewachsen und viele Besitzer wissen wohl, welcher Schatz vor ihrer Haustür liegt. Und doch gehen Jahr für Jahr Gartenanlagen verloren: Sie verwildern und verwalden. Der pflegerische Aufwand ist meistens unbezahlbar geworden. In diesem Heft werden vier ganz unterschiedliche Eigentümer und ihre Gärten vorgestellt: adlige Familien, die seit Jahrhunderten auf dem Gut leben, ein Ehepaar, das erst jüngst ein Gut erwarb, eine Familie, deren Vorfahren ein Rittergut kauften. Doch alle treibt die eine große Sorge um: Wie können wir das so vergängliche Erbe wieder herrichten, bewahren und pflegen? 

 

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