Die Schönheit eine Gartenanlage wird oft erst dann so recht sichtbar, wenn die Blätter gefallen sind und die Blumen verblüht. Im Winter offenbaren sich die Struktur der Anlage und die Sorgfalt bei der Auswahl von Gehölzen schonungslos.
Umso schöner ist es, wenn ein Garten dann durch Formen und unerwartete Farben das Auge beglückt. Cédrik Pollet hat die kalte Jahreszeit wiederentdeckt und portraitiert in seinem neuesten Buch zwanzig Gärten in Frankreich und England, die auch - und vielleicht gerade -im Winter bestechend schön sind. „Gärten im Winter. Faszinierende Farbenpracht und Formenvielfalt“ heißt der großformatige Bild- und Textband, den wir an dieser Stelle dringend empfehlen. Es sind große Gärten, die der Autor uns zeigt. Das Spiel mit form- und farbschönen Bäumen und Sträuchern, die
Wiederholung von Pflanzungen und die Clusterbildung werden darin besonders gut sichtbar. Auf achtzig Seiten widmet sich Pollet darum auch der Palette solcher Pflanzen, die den Garten im Winter erstrahlen lassen. Was ihn interessiert, sind dekorative Baumrinden (und hier die Oberflächen und die Farben!), winterblühende Pflanzen, fruchttragende Gehölze und natürlich solche, die besondere Strukturen ausbilden können. Unverzichtbar sind für ihn Betula, Acer und Prunus und wegen ihrer wunderschönen Zweige auch Salix, Rubus und Bambus.
Cedric Pollet ist Landschaftsgestalter und Pflanzenfotograf, er beherrscht sein Metier und inspiriert den Leser durch aussagekräftige Texte und faszinierende Fotos. Über die Pflege des „Winter-Gartens“ kann er genauso viel sagen wie über die Farbmerkmale der Gehölze. Der Leser freut sich, im Anhang ein ausführliches Register und ein Verzeichnis von Gärten und Baumschulen zu finden. Es wäre schön gewesen, wenn der Verlag die knappe Liste der Baumschulen in Deutschland für die deutsche Ausgabe des Buches um ein paar weitere Einträge ergänzt hätte. Aber vielleicht geschieht das ja bei der nächsten Auflage.
Cédric Pollet, Gärten im Winter. Faszinierende Farbenpracht und Formenvielfalt, Verlag Ulmer, 2017, 224 S.
(Ursula Alsleben)