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Cover Palmengarten FrankfurtIm Konzert der botanischen Gärten Europas spielt der „Palmengarten“ in Frankfurt am Main eine bedeutende Rolle. 1868 wurde die 22 Hektar große Anlage vom Kunst- und Handelsgärtner Heinrich Siesmayer angeregt und bereits drei Jahre später eröffnet - heute beherbergt sie eine der größten Pflanzensammlungen der Welt. Erstes Herzstück des Areals war damals die berühmte Pflanzenkollektion des Herzog Adolph von Nassau aus dem Schlosspark Biebrich, die dieser nach seiner Abdankung veräußern musste und die anschließend stetig und mit viel Liebe erweitert und ergänzt wurde. Ein unlängst im Ulmer Verlag erschienenes Buch stellt diese herausragende Anlage mit ihren abwechslungsreichen Pflanzenwelten und attraktiven Landschaftsbildern vor. Für den schmalen Band wurden Sven Nürnberger und Hilke Steinecke als Autoren gewonnen. Gärtnermeister Nürnberger plant und betreut im Palmengarten

die botanischen Themengärten und Schauanlagen, Kustodin Steinecke betreut den Pflanzenbestand in wissenschaftlicher Hinsicht, kuratiert die botanischen Ausstellungen der Anlage im Herzen Frankfurts und verantwortet die Palmengarten-Zeitschrift. Die englischen Texte des Buches steuerte der amerikanische Botaniker Theodor Cole bei. Lesend erkundet man die wichtigsten Stationen des Palmengartens von seinen beeindruckenden historischen Gewächshäusern bis hin zum in den 1980er Jahren erstandenen Tropicarium, das unter anderem eine große Sammlung von Pflanzen aus Madagaskar umfasst. Durch die geschützte Lage des Palmengartens mitten in der Frankfurter Innenstadt wachsen hier auch zahlreiche Pflanzen, die an anderer Stelle in unseren Breiten die Winter nicht überstehen würden. Zu allen Jahreszeiten einen Besuch wert ist auch die umfang- und artenreiche Sammlung exotischer und einheimischer Gehölze, die dem Areal sein grünes Rückgrat gibt. Eine etwa 30 Meter hohe Pyramideneiche ist sogar noch älter als der Palmengarten selbst. Strukturbildend sind auch die vielen im Park ausgepflanzten Gräser, die in den unterschiedlichen Lichtsituationen im Zusammenspiel mit den attraktiven Staudenpflanzungen des Parks optisch aufregende Akzente setzen. In direkter Nachbarschaft des Palmengartens befindet sich auch der Botanische Garten, der der Anlage im Jahre 2012 angegliedert wurde und ebenfalls einen Besuch wert ist. Frankfurt mag in den Köpfen vieler nur als Banken-City verankert sein, für den Garten- und Pflanzenfreund ist jedoch der Palmengarten ein wichtiger Anziehungspunkt, wie das schmale Buch „Palmengarten Frankfurt am Main“ aus der Reihe „Gartenreisen“ eindrucksvoll beweist!

Sven Nürnberger, Hilke Steinecke, Theodor C.H. Cole: Palmengarten Frankfurt am Main, Ulmer Verlag 2019.

Antje Peters-Reimann