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trotha der franzoesische gartenWas ein französischer Garten ist, ist keineswegs einfach oder gar schnell zu beantworten. Der Begriff des französischen Gartens bezieht sich natürlich auf den von Versailles, aber eben auch auf noch viel, viel mehr. Eindrucksvoll führt uns der ausgewiesene Gartenkenner Hans von Trotha durch die Geschichte des französischen Gartens von der Renaissance bis in die Gegenwart. Und er räumt gleichzeitig auf mit dem gängigen aber falschen Klischee, dass der französische Garten „mit seiner zentralistisch ausgerichteten Geometrie eine Unterjochung von Natur und Mensch“ repräsentiere, während der Garten im englischen Stil „mit seinen gewundenen Wegen und für sich stehenden Bäumen eine Verbeugung vor der natürlichen Freiheit aller sei“. Diese Deutung entlarvt der Autor als eine diesen Gärten in späterer Zeit übergestülpte, politisch aufgeladene Interpretation. Die Kunst der Gartengestaltung und damit auch die in Frankreich ist nicht nur Ausfluss des individuellen Stilempfindens der Erschaffer der jeweiligen Gärten.



Cover Juniper Geschichte des Apfels 120Bücher über Äpfel gibt es zahllose, aber dieses hat das Zeug, zum Standardwerk zu werden. Verfasser des Buches „Die Geschichte des Apfels: Von der Wildfrucht zum Kulturgut“, das nun erstmals in deutscher Sprache vorlegt, sind zwei ausgewiesene Experten auf ihrem Gebiet: Der emeritierte Dozent für Pflanzenwissenschaften Barrie E. Juniper und David J. Mabberley, der ehemalige Leiter des Herbariums, der Bibliothek, der Kunst- und Archiv-Sammlungen der Royal Botanic Gardens in Kew. Und so ist dieses Werk äußerst fundiert und eine inhaltlich sehr ertragreiche, wenn auch keine ganz leichte Kost für den Leser, denn die beiden Autoren steigen tief in die Materie „malus“ ein. Nach einer genauen Einführung, was genau botanisch unter dem zu verstehen ist, was wir so einfach „Apfel“ nennen, wird tief in den Ursprungsgeschichte und die allmähliche Ausbreitung des Apfels aus seinen Ursprungsgebieten eingegangen. Wie wurde beispielsweise der Apfel bis hin zu uns verbreitet? Wann wurde erstmals mit der Veredelung dieser Frucht begonnen und welche archäologischen Belege dafür gibt es?



Cover 200 Jahr Bot Garten HH2021 feierte der Botanische Garten Hamburg sein zweihundertjähriges Bestehen in der Hansestadt. Als „Tor zur Welt“ war die Stadt von jeher eine Anlaufstelle für Forschungsreisende, die dort ihre in aller Welt zusammengestellten Pflanzensammlungen ordnen und bearbeiten lassen und weiteren Forschungen nachgehen konnten. Anders als so manch anderer botanischer Garten verdankt sich derjenige Hamburgs nicht dem akademischen Wunsch einer Universität oder dem Geheiß eines Fürsten, sondern dem Engagement der Bürgerschaft. Zunächst auf einem kleinen Gelände vor dem Dammtor errichtet, bezog der Botanische Garten etwa fünfzig Jahre nach seiner Gründung sein heutiges Gelände nördlich des Bahnhofs Klein Flottbek – nach wie vor ist er eng mit der Entwicklung Hamburgs verbunden. In dem nun erschienenen Buch „Der Botanische Garten Hamburg. 200 Jahre Gartenlust und Forschergeist“ spüren die Autoren dem Garten in Geschichte und Gegenwart nach, ermöglichen „neue Blicke auf eine altbekannte und liebgewonnene hamburgische Institution“, in der man „Schönheit, Ruhe und geistige Anregung in einem Stück Natur inmitten der Stadt“ finden kann.



Cover Edwards Pflanzenjaeger 120Was an Nutz- und Zierpflanzen in unseren Gärten wächst, ist beileibe nicht nur „heimischer“ Herkunft. Viele von ihnen gelangten einst als Beute von Pflanzenjägern und Entdeckungen im Rahmen von Forschungsreisen auf fremden Kontinenten zu uns. Die Journalistin und Gartenhistorikerin Ambra Edwards hat sich in ihrem Buch „Pflanzenjäger. Wie exotische Pflanzen in unsere Gärten kamen“ auf Spurensuche begeben: Wie fanden Gingkobaum, Bougainvillea und Rhododendren ihren Weg nach Europa und wer waren die Frauen und Männer, die sie zu uns brachten? Eine Reise zu den Kontinenten der Welt und Berichte über die oft gefährlichen, entbehrungsreichen und mitunter rücksichtslosen Pflanzenexpeditionen lässt uns in eine vergangene Zeit eintauchen, in der Dahlien, Orchideen und Co. bei uns noch seltene Exoten waren, die von europäischen Pflanzenenthusiasten begeistert willkommen geheißen wurden.