Vor 35 Jahren erwarben wir ein altes, renovierungsbedürftiges Haus mit einem ebensolchen Garten. Nachdem das Grundstück von Wildlingen und abgestorbenen Bäumen befreit war, zeigte sich ein langer, spitz zulaufender Südosthang - ein Tortenstück! Die ersten sechs Jahre waren geprägt von der Instandsetzung des Hauses, danach bestimmten für einige Jahre die Bedürfnisse der Kinder das Gesicht des Gartens.
Vor meinem geistigen Auge aber hatten buchsumsäumte Beete den Platz von Sandkiste und Schaukel eingenommen. In den Wintermonaten brachte ich die Gestaltungsideen zu Papier und fiel der erste Schnee, lief ich hinaus zeichnete die Ideen in den Schnee um zu sehen, wie sich das alles umsetzen ließe. Der Garten sollte eine Fortsetzung des Hauses werden, mit einzelnen Zimmern und verschiedenen Themen.
Als die Zeit der Umsetzung endlich gekommen war, wurden reichlich Buchsstecklinge besorgt um alle Beete einfassen zu können. Eibenhecken wurden gesetzt um jenen Pflanzen Schutz bieten zu können, die die mitunter rauhen Winter im Rhein-Main-Gebiet sonst nicht überlebten. Anfangs wuchsen zwischen Buchs und Eibe u.a. Escallonia, verschiedene Sorten Choisia und Kamelien. Die letzten harten Winter haben aber zugeschlagen und ich habe viele der gehegten Schätze verloren.
Im Winkel des Hauses liegt die Terrasse, gut zwei Meter tiefer als der Garten. Wir fanden alte, behauene Sandsteine einer Abrissscheune und ließen den Hang mit Trockenmauern abfangen und terrassieren. Der alte Hang, dem der Regen die Erde wegspülte, war verschwunden und ich erhielt dadurch herrlich ebene Flächen, die ich mit englischen Rosen, Stauden, Buchs- und Eibenkugeln bestücken konnte.
Vor ein paar Jahren musste der große Naturteich einem formalen Halbrund, eingefasst mit Basaltsteinen, weichen. Dadurch erhielten wir einen Sitzplatz in der Morgensonne, vor einem Beet, das in den Farben mondgelb und grün gestaltet wurde. Vor der Eibenhecke steht eine Goldrobinie, die durch eine riesige Tanne in Nachbars Garten ihren dunklen Hintergrund bekommt. Schräg gegenüber steht eine Laube mit einer Bank. Hier genießen wir das sanfte Licht des Spätnachmittags, wenn die tiefer stehende Sonne das Laub von Cotinus Royal Purple aufleuchten lässt.
Das zum Ende hin immer schmaler werdende Grundstück erscheint etwas großzügiger, nachdem hinter der Gartenhütte der Zaun verschwand. Ein kleines basaltgepflastertes Rondell wurde angelegt und die umliegende Bepflanzung so gewählt, dass sich die Grenze optisch auflöst, der Blick in die nachbarlichen Gärten aber frei bleibt.
Selbst nach so vielen Jahren der Erfahrung und des Gärtnerns finde ich den Zuschnitt des Grundstücks immer noch problematisch. So wünsche ich mir manchmal statt des Tortenstücks einen richtig großen Blechkuchen - aber nur manchmal.
Text: Barbara Flügel-Schäfer |
Fotos: David Schäfer |
weitere Fotos rechts unter "Impressionen". |
Der Gartenplan
Zum Vergrößern den kleinen Plan unten anklicken und das Bild dann mit dem unteren Scrollbar verschieben:
Legende Gehölze
1 | Buddleia alternifolia | 24 | Aconogonon Johanniswolke |
2 | Cornus Florida | 25 | Rosa Bobby James |
3 | Deutzia stzuensis corymbiflora | 26 | Syringa meyeri palibin |
4 | Peonia suff. Joseph Rock | 27 | Osmanthus burkwoodii |
5 | Cornus kousa chinensis | 28 | Buchs |
6 | Thuja occidentalis | 29 | Miscanthus chinensis gracillimus |
7 | Morus alba | 30 | Clematis Blue Angel (Obelisk) |
8 | Cornus argentea variegata | 31 | Crambe maritima |
9 | Robinia pseudoacacia Frisia | 32 | Ceanothus Gloire de Versaille |
10 | Ligustrum aureum | 33 | Acer pseudoplatanus Brillantissimum |
11 | Acer Bloodgood | 34 | Clematis Perle d'Azur (Obelisk) |
12 | Ilex Golden King | 35 | Rhododendron Cunninghams' White |
13 | Sambucus aureus | 36 | Peonia suff. Renkaku |
14 | Pieris salicifolia pendula (2x) | 37 | Cornus nutallii |
15 | Hydrangea quercifolia | 38 | Taxus baccata |
16 | Philadelphus Belle Etoile | 39 | Vitex |
17 | Clematis Betty Corning (Obelisk) | 40 | Hydrangea quercifolia |
18 | Sambucus Black Beauty | 41 | Choisia ternata Aztec Pearl |
19 | Cotinus Young Lady | 42 | Hydrangea mac. Hörnchen |
20 | Euyonimus japonica Ovatus Aureus | 43 | Acer shirasawanum |
21 | Rosa Gruß an Labenz (3x) | 44 | Cornus cousa |
22 | Taxus baccata | 45 | Hydrangea serr. Blueboy |
23 | Viburnum carlcephalum | 46 | Camelia Hagoromo |
Legende Rabatten
A | - | Stauden und Frühjahrsblüher |
B | - | weißes Beet mit Stauden und Gehölzen, unterpflanzt mit weißen Narzissen |
C | - | gelb-grünes Beet |
D | - | gelb-orange-rotes Beet unterpflanzt mit lilienblütigen Tulpen |
E | - | formales Buchsbeet mit Rosen |
F | - | Buchsknotenbeet |
G | - | rosa-weißes Beet unterpflanzt mit Narzissen |
H | - | rosa-weißes Beet unterpflanzt mit Narzissen |
I | - | formales Buchsbeet mit Rosen |
J | - | weißes Beet |
K | - | blaues Beet |
L | - | die Terrassen sind mit Rosen, Stauden und Gehölzen in mauve und blau Tönen bepflanzt |
Grundstücksgrenzen
Im Südwesten sind die Grundstücksgrenzen mit Taxus-Hecken bepflanzt;
im Nordosten mit Thuja Smaragd.
Verwendete Materialien
Die Terrasse ist mit Sandstein belegt. Die Treppenabsätze mit Basaltsteinen, ebenso das Wegekreuz und das Rondell.